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    Kahlan ihn berühren mußte.
    Er war sich darüber im klaren, daß sie Männer berührt hatte, die keinen Deut
    besser waren. Sie sollte dies nie wieder tun müssen. Er konnte sich vorstellen,
    wie schmerzlich es für sie sein mußte, sich die Beichte derart unmenschlicher
    Verbrechen in allen Einzelheiten anzuhören. Er mochte nicht daran denken, welch
    grauenhafte Erinnerungen sie bis in ihre Träume verfolgten.
    Richard zwang sich, den Gedanken abzuschütteln, und musterte Bridget. »Wieso
    bist du geblieben, als die anderen alle fortgelaufen sind?«
    Sie zuckte die Achseln. »Einige von ihnen haben Kinder und hatten Angst um sie.
    Ich nehme ihnen ihre Angst nicht übel, aber wir waren hier immer sicher. Silas
    war stets anständig zu mir. Woanders bin ich schon verprügelt worden, hier
    jedoch nicht. Es war nicht Silas' Fehler, daß ein Wahnsinniger das verbrochen
    hat. Silas hat unsere Wünsche immer respektiert, wenn wir gesagt haben, daß wir
    einen Mann nicht mehr empfangen wollten.«
    Richard spürte, wie sich ihm der Magen zusammenschnürte. »Aber Drefan war bei
    dir?«
    »Klar. Er war bei allen Mädchen.«
    »Bei allen Mädchen«, wiederholte Richard. Er hatte Mühe, seinen Zorn im Zaum zu
    halten.
    »Na, sicher. Er war bei allen von uns. Nur bei Rose nicht. Sie hatte noch keine
    Gelegenheit, schließlich war sie erst ...«
    »Und Drefan hatte keine Lieblingsdame?« Richard hatte gehofft, sein Halbbruder
    hätte sich auf eine Frau beschränkt, die er mochte, eine Frau, die gesund war.
    Bridget legte die Stirn in Falten und machte ein fragendes Gesicht. »Wie kann
    ein Heiler eine Lieblingsdame haben?«
    »Na ja, gab es eine, die er vorzog, oder nahm er einfach die, die gerade frei
    war?«
    Die Frau bohrte einen Finger in ihren roten Schopf und kratzte sich am Kopf.
    »Ich glaube, Ihr habt ein falsches Bild von Drefan, Lord Rahl. Er hat uns
    niemals angefaßt ... nicht so. Er kam nur her, um seine Arbeit zu verrichten.«
    »Um zu heilen?«
    »Ja«, sagte Bridget. Silas bestätigte dies mit einem Nicken. »Die Hälfte der
    Mädchen hatte ständig irgendein Wehwehchen.
    Hautausschläge und Entzündungen und so weiter. Die meisten Leute, die Kräuter
    und Heilmittel verkaufen, wollen mit uns nichts zu tun haben, also müssen wir
    mit unseren Wehwehchen leben.
    Drefan erklärte uns, wie wir uns waschen sollen. Er gab uns Kräuter und Salben,
    die wir auf die entzündeten Stellen streichen sollten. Er war schon zweimal
    hier, richtig spät, als wir mit der Arbeit fertig waren, um uns nicht in die
    Quere zu kommen, während wir unseren Lebensunterhalt verdienen. Er sah auch nach
    den Kindern. Zu ihnen war Drefan besonders nett. Eines hatte einen schlimmen
    Husten, und es ging ihm viel besser, nachdem Drefan ihm etwas zum Einnehmen
    gegeben hatte.
    Heute früh war er wieder hier. Erst hat er eins der Mädchen untersucht, dann
    ging er nach oben zu Roses Zimmer, um nach ihr zu sehen. Dabei hat er sie
    gefunden. Hals über Kopf ist er aus dem Zimmer gestürzt und hat gebrüllt und« -
    sie zeigte auf den Boden zu Richards Füßen - »sich erbrochen. Wir sind alle auf
    den Flur rausgelaufen und haben gesehen, wie er sich dort auf den Knien die
    Seele aus dem Leib kotzte.«
    »Er kam also nicht her, um ... um ... und er hat nie -«
    Bridget prustete los. »Ich hab's ihm angeboten - umsonst, schließlich hatte er
    mir und all den anderen so wundervoll geholfen. Er erwiderte nur, aus dem Grund
    sei er nicht hier. Er wolle nur helfen, weil er ein Heiler sei.
    Ich hab's ihm angeboten, stellt Euch vor, und ich kann sehr überzeugend sein,« -
    dabei zwinkerte sie - »aber er hat abgelehnt. Er kann richtig nett lächeln,
    wirklich. Genau wie Ihr, Lord Rahl.«
    »Herein«, kam die Antwort auf Richards Klopfen.
    Drefan kniete vor seiner Ansammlung von Kerzen, die auf dem Tisch an der Wand
    standen. Er hielt den Kopf gesenkt und hatte die Hände zum Gebet gefaltet.
    »Hoffentlich störe ich nicht«, sagte Richard.
    Drefan sah über die Schulter und erhob sich. Seine Augen erinnerten Richard an
    Darken Rahl. Er hatte die gleichen blauen Augen, denselben unbestimmbar
    eigenartigen, verwirrenden Blick. Richard konnte nicht anders, diese Augen
    beunruhigten ihn. Manchmal hatte er das Gefühl, Darken Rahl selbst starre ihn
    aus ihnen an.
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    Goodkind, Terry - Das Schwert der Wahrheit 07 - Die Nächte des roten Mondes_1.0.txt
    Menschen, die in der Furcht vor Darken Rahl gelebt hatten, bekamen es
    wahrscheinlich auch mit der Angst zu tun, wenn sie Richard in die Augen sahen.
    »Was tust du?« wollte Richard wissen.
    »Ich bete zu den Guten Seelen, damit sie über die Seele eines bestimmten
    Menschen wachen.«
    »Über wessen Seele?«
    Drefan seufzte. Er wirkte müde und verdrossen.
    »Die Seele einer Frau, die niemand mochte.«
    »Eine Frau mit Namen Rose?« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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