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    nicht? Die nicht? Was willst du?
    Gräfin. Ich sagte nicht, daß sie mir ganz mißfällt.
    Der Graf vom Strahl. Ich will auch nicht, daß heut noch Hochzeit sei--Sie ist vom Stamm der alten
    sächsschen Kaiser.
    Gräfin. Und der Silvesternachttraum spricht für sie? Nicht? Meinst du nicht?
    Der Graf vom Strahl. Was soll ichs bergen: ja!
    Gräfin. Laß uns die Sach ein wenig überlegen. (Ab.)
    25
    Dritter Akt
    Szene: Gebirg und Wald. Eine Einsiedelei.
    Erster Auftritt
    Theobald und Gottfried Friedeborn führen das Käthchen von einem Felsen herab.
    Theobald. Nimm dich in acht, mein liebes Käthchen; der Gebirgspfad, siehst du, hat eine Spalte.
    Setze deinen Fuß hier auf diesen Stein, der ein wenig mit Moos bewachsen ist; wenn ich wüßte, wo
    eine Rose wäre, so wollte ich es dir sagen.--So!
    Gottfried. Doch hast wohl Gott, Käthchen, nichts von der Reise anvertraut, die du heut zu tun
    willens warst?--Ich glaubte, an dem Kreuzweg, wo das Marienbild steht, würden zwei Engel
    kommen, Jünglinge, von hoher Gestalt, mit schneeweißen Fittichen an den Schultern, und sagen.
    Ade, Theobald! Ade, Gottfried! Kehrt zurück, von wo ihr gekommen seid; wir werden das Käthchen
    jetzt auf seinem Wege zu Gott weiter führen.--Doch es war nichts; wir mußten dich ganz bis ans
    Kloster herbringen.
    Theobald. Die Eichen sind so still, die auf den Bergen verstreut sind: man hört den Specht, der
    daran pickt. Ich glaube, sie wissen, daß Käthchen angekommen ist, und lauschen auf das, was sie
    denkt. Wenn ich mich doch in die Welt auflösen könnte, um es zu erfahren. Harfenklang muß nicht
    lieblicher sein, als ihr Gefühl; es würde Israel hinweggelockt von David und seinen Zungen neue
    Psalter gelehrt haben.--Mein liebes Käthchen?
    Käthchen. Mein lieber Vater!
    Theobald. Sprich ein Wort.
    Käthchen. Sind wir am Ziele?
    Theobald. Wir sinds. Dort in jenem freundlichen Gebäude, das mit seinen Türmen zwischen die
    Felsen geklemmt ist, sind die stillen Zellen der frommen Augustinermönche; und hier, der geheiligte
    Ort, wo sie beten.
    Käthchen. Ich fühle mich matt.
    Theobald. Wir wollen uns setzen. Komm, gib mir deine Hand, daß ich dich stütze. Hier vor
    diesem Gitter ist eine Ruhebank, mit kurzem und dichtem Gras bewachsen: schau her, das
    angenehmste Plätzchen, das ich jemals sah.
    (Sie setzen sich.)
    Gottfried. Wie befindest du dich?
    Käthchen. Sehr wohl.
    Theobald. Du scheinst doch blaß, und deine Stirne ist voll Schweiß?
    (Pause.)
    Gottfried. Sonst warst du so rüstig, konntest meilenweit wandern, durch Wald und Feld, und
    brauchtest nichts, als einen Stein, und das Bündel das du auf der Schulter trugst, zum Pfühl, um dich
    wieder herzustellen; und heut bist du so erschöpft, daß es scheint, als ob alle Betten, in welchen die
    Kaiserin ruht, dich nicht wieder auf die Beine bringen würden.
    Theobald. Willst du mit etwas erquickt sein.
    Gottfried. Soll ich gehen und dir einen Trunk Wasser schöpfen?
    Theobald. Oder suchen wo dir eine Frucht blüht?
    Gottfried. Sprich, mein liebes Käthchen!
    Käthchen. Ich danke dir, lieber Vater.
    Theobald. Du dankst uns.
    Gottfried. Du verschmähst alles.
    Theobald. Du begehrst nichts, als daß ich ein Ende mache: hingehe und dem Prior Hatto,--
    meinem alten Freund, sage: der alte Theobald sei da, der sein einzig liebes Kind begraben wolle.
    Käthchen. Mein lieber Vater!
    Theobald. Nun gut. Es soll geschehn. Doch bevor wir die entscheidenden Schritte tun, die
    nicht mehr zurück zu nehmen sind, will ich dir noch etwas sagen. Ich will dir sagen, was Gottfried
    und mir eingefallen ist, auf dem Wege hierher, und was, wie uns scheint, ins Werk zu richten
    notwendig ist, bevor wir den Prior in dieser Sache sprechen.--Willst du es wissen?
    Käthchen. Rede!
    26
    Theobald. Nun wohlan, so merk auf, und prüfe dein Herz wohl!--Du willst in das Kloster der
    Ursulinerinnen gehen, das tief im einsamen kieferreichen Gebirge seinen Sitz hat. Die Welt, der
    liebliche Schauplatz des Lebens, reizt dich nicht mehr; Gottes Antlitz, in Abgezogenheit und
    Frömmigkeit angeschaut, soll dir Vater, Hochzeit, Kind, und der Kuß kleiner blühender Enkel sein.
    Käthchen. Ja, mein lieber Vater.
    Theobald (nach einer kurzen Pause). Wie wärs, wenn du auf ein paar Wochen, da die Witterung
    noch schön ist, zu dem Gemäuer zurückkehrtest, und dir die Sache ein wenig überlegtest?
    Käthchen. Wie?
    Theobald. Wenn du wieder hingingst, mein ich, nach der Strahlburg, unter den Holunderstrauch,
    wo sich der Zeisig das Nest gebaut hat, am Hang des Felsens, du weißt, von wo das Schloß, im
    Sonnenstrahl funkelnd, über die Gauen des Landes herniederschaut?
    Käthchen. Nein, mein lieber Vater!
    Theobald. Warum nicht?
    Käthchen. Der Graf, mein Herr, hat es mir verboten.
    Theobald. Er hat es dir verboten. Gut. Und was er dir verboten hat, das darfst du nicht tun.
    Doch wie, wenn ich hinginge und ihn bäte, daß er es erlaubte?
    Käthchen. Wie? Was sagst du?
    Theobald. Wenn ich ihn ersuchte, dir das Plätzchen, wo dir so wohl ist, zu gönnen, und mir die
    Freiheit würde, dich daselbst mit dem, was du zur Notdurft brauchst, freundlich auszustatten?
    Käthchen. Nein, mein lieber Vater.
    Theobald. Warum nicht?
    Käthchen (beklemmt). Das würdest du nicht tun; und wenn du es tätest, so würde es der Graf nicht
    erlauben; und wenn der Graf es erlaubte, so würd ich doch von seiner Erlaubnis keinen Gebrauch
    machen.
    Theobald. Käthchen! Mein liebes Käthchen! Ich will es tun. Ich will mich so vor ihm niederlegen,
    wie ich es jetzt vor dir tue, und sprechen: mein hoher Herr! erlaubt, daß das Käthchen unter dem
    Himmel, der über Eure Burg gespannt ist, wohne; reitet Ihr aus, so vergönnt, daß sie Euch von fern,
    auf einen Pfeilschuß, folge, und räumt ihr, wenn die Nacht kömmt, ein Plätzchen auf dem Stroh ein, das
    Euren stolzen Rossen untergeschüttet wird. Es ist besser, als daß sie vor Gram vergehe.
    Käthchen (indem sie sich gleichfalls vor ihm niederlegt). Gott im höchsten Himmel; du vernichtest
    mich! Du legst mir deine Worte kreuzweis, wie Messer, in die Brust! Ich will jetzt nicht mehr ins
    Kloster gehen, nach Heilbronn will ich mit dir zurückkehren, ich will den Grafen vergessen, und, [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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